Normentheorie als „globale Rechtssprache“ (Mannheim, 28.–30. November 2024)
Theory of norms as a “global legal language” (Mannheim, November 28–30, 2024)
Um sich dem Thema „Normentheorie als globale Rechtssprache“ zu widmen, richtete Laura Neumann vom 28. bis 30. November 2024 im Schloss der Universität Mannheim die fünfte Präsenztagung aus. Neben den Mitgliedern des Arbeitskreises konnten weitere nationale und internationale Gäste für die Tagungsteilnahme und die Vorträge gewonnen werden. Zu ergiebigen und höchst spannenden Diskussionen und Vorträgen trugen neben den Arbeitskreismitgliedern auch David Duarte (Universität Lissabon/Portugal), Wolfgang Frisch (Universität Freiburg i.Br./Deutschland), Klaus Günther (Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a.M./Deutschland), Hirokazu Kawaguchi (Meiji Universität, Chiyoda/Japan), Pablo Sánchez Ostiz (Universität Navarra, Pamplona/Spanien) und Paul H. Robinson (Universität Pennsylvania, Philadelphia/USA) bei.
Unter dem Titel „Norm Theory as a ‚Global Legal Language‘?“ stellte Neumann in ihrem englischsprachigen Eröffnungsvortrag das Tagungsthema vor. Dabei stützte sie sich auf die grundlegende normentheoretische Differenzierung zwischen Verhaltens- und Sanktionsnormen. Auf dieser Basis stellte sie die These auf, dass Normentheorien das Potenzial bergen, als „globale Rechtssprache“ im Diskurs über Strafrecht und strafrechtliche Normen zu fungieren. Um diese These zu überprüfen, untersuchte richtete Neumann zunächst, ob Normentheorien rechtsordnungsneutral und damit systemübergreifend unterschiedslos anwendbar sind. Sie arbeitete heraus, dass weder die von Freund und Rostalski vertretene sogenannte materiell aufgeladene Normentheorie, nach welcher der Einzelne selbst unter Berücksichtigung der positiven Gesetze die für ihn jeweils situativ geltende Verhaltensnorm bilde, noch die sogenannte rein analytische Normentheorie, nach der die Verhaltensnormen verbindlich in den positiven, aber von Rechtsordnung zu Rechtsordnung divergierenden abstrakt-generellen Gesetzen niedergelegt seien, Aussagen über den Inhalt der nichtstrafrechtlichen Gesetze träfen. Beide Versionen der Normentheorie sind nach Neumann dementsprechend neutral gegenüber den Tatbestandsseiten der Strafrechtsnormen, die den Inhalt der außerstrafrechtlich normierten Verhaltensge- und -verbote implementieren bzw. solche Verhaltensge- und -verbote ggf. auch erst implizit begründen. Aufgrund dieser Neutralität der Normtheorien gegenüber dem Inhalt nichtstrafrechtlicher Vorschriften und den sie integrierenden oder implizit schaffenden Tatbestandsmerkmalen der Strafrechtsnormen könnten die Normentheorien nach Neumann als eine „globale Rechtssprache“ fungieren, indem sie den rechtsordnungsübergreifenden Austausch über die Grundstruktur von Strafrechtsnormen und über die typischerweise in den Bestimmungen eines Allgemeinen Teils niedergelegten allgemeinen Voraussetzungen strafrechtlicher Verantwortlichkeit ermöglichten. Grundlegende Voraussetzung für Anwendbarkeit der Normentheorien als „globale Rechtssprache“ oder – in den Worten Renzikowskis – als „gemeinsame Grammatik des Strafrechts“ sei allerdings ein rechtsstaatlichen Grundsätzen entsprechendes Verständnis von der Beziehung zwischen dem Staat und dem Individuum als Grundrechtsträger. Eingriffe des Staates in individuelle Rechte seien nur auf der Grundlage eines solchen rechtsstaatlichen Staatsverständnisses rechtfertigungsbedürftig. Soweit für Eingriffe in individuelle Freiheitsrechte keine Rechtfertigung gefordert werde, verliere jede Normentheorie ihren Sinn.
Zustimmend ließ Juan Pablo Mañalich Raffo mit Blick auf den kommenden Tagungstag verlauten, dass die Normentheorie als eine universelle Grammatik des Strafrechts verstanden werden könne, was jedoch nicht unbedingt als gleichbedeutend mit ihrem Verständnis als eine globale Rechtsprache anzusehen sei. Schneider betonte die Differenzierung zwischen Normentheorie und Rechtssprache. Demnach könne eine Neutralität der Normentheorie angenommen werden, die der Sprache sowie Grammatik gerade nicht immanent sei, da diese einer kulturellen Prägung unterzogen werde. Ergänzend und eingrenzend stellte Frisch fest, dass die Limitierung der Normentheorie nicht zu unterschätzen sei. Demnach könne die Normentheorie über spezielle Probleme der Rechtsvergleichung nicht hinweghelfen, wobei gerade der materielle Inhalt in der Rechtspraxis das Wesentliche sei. Kyriakos N. Kotsoglou pflichtete grundsätzlich bei, stellte aber jedoch die Frage nach der Praktikabilität der Normentheorie, insbesondere vor dem Hintergrund der verschiedenen Rechtssysteme. Er fragte, wie zunächst eine Jury eine derartige zu entwickelnde Grammatik verstehen sowie umsetzen solle, die sie als Laie dem Grunde nach weder verstehen soll noch muss. Robinson ergänzte hierzu, dass sich bereits die Frage stelle, wie gut sich Juristinnen und Juristen außerhalb des Wissenschaftsdiskurses auskennen und wie deren Zugang zur Normentheorie sei.
Den nächsten Tagungstag eröffnete Mañalich am Freitag mit der Frage, ob die Normentheorie als strafrechtliche Grammatik dienen könne. Demnach sei eine Unterscheidung zwischen Verhaltensnormen und Zurechnungsregeln als zentrales Werkzeug der Strafrechtsvergleichung und Analyse erforderlich. Er legte dar, dass Verhaltensnormen eine direktive Funktion erfüllten, indem sie Verhalten definieren, das rechtlich vorgeschrieben oder verboten sei, und somit als Grundlage für deontische Urteile dienen. Zurechnungsregeln bestimmten die Kriterien der Verantwortlichkeit und dienen als Grundlage für hypologische Urteile. Er führte weiter aus, dass die Normentheorie als grammatische Metasprache fungiere, wobei die Grammatik strafrechtlicher Verantwortung auf konstitutiven Regeln basiere, die die Bedeutung von Aussagen bestimmten. Mañalich zog hierbei die Parallele zum Konzept der philosophischen Grammatik nach Wittgenstein. Weiterhin sei es in Anlehnung an Hruschkas bahnbrechende logisch-analytische Untersuchungen möglich, die durch die gegebenen Zurechnungsregeln festgelegten Bedingungen zu systematisieren, indem zwei komplementäre Unterscheidungen getroffen würden, die jeweils die Stufen und die Modi der Zurechnung beträfen. Auf der ersten Stufe der Zurechnung stehe das Verhalten als Tat, sogenannte imputatio facti. Auf der zweiten Stufe stehe wiederum die Zurechnung der Tat als schuldhafte Pflichtverletzung, sogenannte imputatio iuris. Hinsichtlich der Modi sei zwischen dem ordentlichen Modus der Zurechnung, der auf den tatsächlichen Fähigkeiten des Normadressaten beruhe, und dem außerordentlichen Modus der Zurechnung, der auf der Selbstverantwortung des Handelnden für die Nichterfüllung der Kriterien einer ordentlichen Zurechnung beruhe, zu differenzieren. Exemplarisch griff Mañalich die Fahrlässigkeit als ein Kriterium außerordentlicher Zurechnung erster Stufe auf, die sich dadurch auszeichne, dass eine Person zwar ohne die erforderliche prädiktive Vorstellung eine Handlung ausführt, aber dennoch für diesen kognitiven Mangel verantwortlich gemacht werden könne. Diese Ausdifferenzierung sei erforderlich, um die verschiedenen Strafrechtssysteme zu vergleichen und mit Hilfe der Normentheorie die Tiefengrammatik des Strafrechts zu verstehen.
Im Anschluss widmete sich Zhiwei Tang aus materieller Perspektive der Frage, ob die normentheoretische Strukturanalyse als Methode in der Strafrechtsvergleichung dienen könne. Tang konstatierte, dass die funktionale Methode, die maßgebliche Methode der Strafrechtsvergleichung im eigentlichen Sinne sei. Der Schwerpunkt liege auf der Zielsetzung und Wirkung von Rechtsbegriffen (law in action) statt nur auf den Begriffen als solchen (law in the books). Gerade bei der Feststellung der funktionalen Äquivalenz könne die Unterscheidung von Verhaltens- und Sanktionsnormen an Bedeutung gewinnen. Tang hob die Rolle der Normentheorie als universale Grammatik zur Feststellung vergleichbarer Funktionen hervor. Es sei stringent zwischen Rechtsübersetzung und Rechtsvergleich zu differenzieren. Übersetzungsdivergenzen seien in der Praxis häufig darauf zurückzuführen, dass teils Begrifflichkeiten zu übersetzen sind, die es in der eigenen Sprache mitunter gar nicht gibt. Um diesen Prozess der Rechtsübersetzung zu verdeutlichen, griff Tang das Beispiel von Versuch bzw. Nichtvollendung auf, welches in der Übersetzungspraxis vielfach Schwierigkeiten bereite. In Deutschland sei nach § 22 StGB maßgeblich, wann ein Täter seiner Vorstellung nach zur Tatbestandsverwirklichung unmittelbar ansetze. Der Versuch setze sich demnach aus dem Tatentschluss und dem unmittelbaren Ansetzen ohne Vollendung zusammen. In China sei dahingehend die Nichtvollendung grundlegend anders definiert, da es auf eine Zielerreichung gerade nicht ankomme. Tang sprach sich daher dafür aus, dass durch die Unterscheidung von Verhaltens- und Sanktionsnormen als analytisches Werkzeug zumindest die Strukturvergleichung weiter differenziert werden könne, die kulturelle und soziale Faktoren in der jeweiligen Rechtsordnung beachte. Nichtsdestotrotz sei die Normentheorie bei der Lösung materieller Fragen limitiert und stelle vielmehr selbst eine eigene Sprache dar. Dennoch biete diese einen erheblichen Mehrwert als Analyseinstrument dogmatischer Strukturen im globalen Kontext, weshalb eine normentheoretisch begleitete Strafrechtsvergleichung den Wissenschaftsdiskurs prägen sollte.
Inês Godinho setzte bei der Differenzierung zwischen analytischen, materiellen, monistischen oder dualistischen Normentheorien und deren Kombinationen an. Dabei legte sie die dualistischen Theorien zugrunde, wonach die Normentheorie aus analytischer Perspektive ein Metakonzept sei, das theoretische Maßstäbe für die Auslegung und Begrenzung der Normen biete oder aus materieller Perspektive als Strafrechtsdogmatik zu klassifizieren sei. Sie betonte die Relevanz der Semiotik, wonach das Signifikant – also das Konzept – als sprachliches Zeichen objektiv und faktisch, während das Signifikat – also das Klangbild – der Inhalt des sprachlichen Zeichens ist. Godinho referierte über die grundlegende Unterscheidung von Verhaltens- und Sanktionsnorm aus semiotischer Perspektive. Wären Normen zeitlos, wären sie immun gegen Veränderungen. Verhaltensnormen als Richtlinien seien jedoch von ihrer zeitlichen Realität abhängig und anfälliger für Interpretationen. Das Strafrecht sei Ausdruck tiefer Symbolik und spiegele die Werte und ethischen sowie moralischen Standards einer Epoche wider. Ein Symbol fungiere als Zeichen, das auf eine andere Realität verweise, und der durch das Zeichen dargestellte Verweis mache seine Bedeutung aus. Die in den strafrechtlichen Bestimmungen enthaltenen Verhaltensnormen haben daher laut Godinho sowohl Zeichen- als auch Symbolcharakter. Aus Sicht des Bürgers stelle die Strafvorschrift das Verbot dar, das auf einem Konsens über die Grenzen akzeptablen Verhaltens beruhe. Godinho arbeitete heraus, dass strafrechtliche Bestimmungen somit zwei Ziele hätten: einerseits die Bedeutung der geschützten Rechtsgüter hervorzuheben und andererseits Handlungsgründe vorzugeben. Die dualistische Normentheorie sei daher aus der Perspektive der Semiotik als analytische Metatheorie ein geeignetes Instrument, um die Zwecksetzung von Normen darzulegen und um die Effizienz des Strafrechtssystems zu steigern.
Juan Pablo Montiel widmete sich in seinem Vortrag dem Schuldbegriff bei der Strafbarkeit juristischer Personen und kritisierte hierbei den bislang unzureichenden Rückgriff auf die Normentheorie. Er referierte über die strafrechtliche Verantwortlichkeit kollektiver Einheiten, die oftmals ohne die notwendigen Voraussetzungen der Normentheorie angenommen werde, obwohl gerade diese als Globalsprache angesehen werden sollte und über Unstimmigkeiten hinweghelfen könne. Mit Blick auf die verschiedenen Verantwortlichkeitsmodelle kritisierte er, dass Legislative und Judikative oftmals hybride Modelle heranzögen, die das Schuldprinzip untergrüben. Modelle der Selbstverantwortung seien gegenüber Zurechnungsmodellen vorzugswürdig. Das Konzept des Organisationsverschuldens sei eine leere Hülle ohne klare materielle und formelle Voraussetzungen, das nicht hinreichend theoretisch fundiert sei und die Normentheorie dabei nicht beachte oder nur als rhetorisches Element instrumentalisiere. Nach den ausführenden Worten Montiels bedürfe es einer kohärenten Auseinandersetzung mit dem Begriff des Organisationsverschuldens, die die konsequente Anwendung der Normentheorie erforderlich mache, um global einen fundierten Diskurs über die Schuldfähigkeit und das Unrechtsbewusstsein juristischer Personen führen zu können.
Anschließend beleuchtete Kawaguchi die Normentheorie unter den besonderen Aspekten der Sorgfaltspflichten in der Lieferkette. Ein zentrales Element der Debatte sei § 24 LkSG, der Bußgeldvorschriften enthielte, die an die Übertretung von Verhaltensnormen anknüpften. Neben der Differenzierung von Verhaltens- und Sanktionsnormen sei nach der Grundlegung von Mayer zwischen Rechts- und Kulturnormen zu unterscheiden, denen eine außerrechtliche Geltung als moralische Prinzipien zukomme. Kawaguchi betonte die Ausdifferenzierung verfassungsrechtlicher Anforderungen, da Verhaltensnormen des LkSG vage und daher auslegungsbedürftig seien. Die Normentheorie sei als Beobachtungsinstrument zur Analyse von Problemen geeignet und müsse notwendigerweise durch andere Legitimationstheorien, wie die Straftheorien, ergänzt werden.
Mit der Frage von Antonio José Teixeira Martins, ob die Normentheorie einen internationalen Strafrechtsdialog ermögliche oder fördere, fand der Tagungstag seinen gebührenden Abschluss. Anhand der Erfahrungen im Süden und der Rezeption der deutschen Strafrechtswissenschaft kritisierte Martins die Kolonialisierungstendenzen des deutschen strafrechtsdogmatischen Diskurses und betonte die Notwendigkeit, zwischen Begründungs- und Anwendungsdiskurs zu differenzieren. Die Straftatlehre müsse im Rechtsdiskurs diese Differenzierung berücksichtigen, um die relative Flexibilität und Rekursivität der Deliktskategorien zu gewährleisten. Martins erläuterte den konstitutiven Charakter der Sprache, wonach normative Sprachen sich selbst und ihre Gegenstände konstituierten. Für die Konfluenz der Sprachen und der konstitutiven Dimension gesellschaftlicher Diskurse fungiere die Normentheorie als Tiefengrammatik, wobei die Schwierigkeit in der Entscheidung bestehe, welche Normentheorie angewendet werden solle. Grundlegende Unterscheidungen zwischen Verhaltensnormen und Sanktionsnormen sowie zwischen Verhaltensnormen und Zurechnungsregeln seien nach Martins hierbei von zentraler Bedeutung. Die Akzeptanz und Plausibilität von Zurechnungsregeln sowie die gesellschaftliche Verantwortungspraxis spielten eine wesentliche Rolle. Die pragmatische Dimension des Diskurses hänge von der Bereitschaft der Teilnehmenden ab, sich auf Gegenargumente einzulassen. Nicht zu unterschätzen seien dabei materielle, wie beispielsweise wirtschaftliche Einflüsse, auf die normative Sprache bzw. Gesetzgebung. Mit Blick auf den Süden griff Martins exemplarisch das seit 2016 geltende Terrorismusgesetz in Brasilien auf. Aufgrund des starken internationalen Drucks während der olympischen Spiele als Großveranstaltung wurde das Gesetz eingeführt und fand erst im Anschluss Anwendung im Sprachgebrauch, da derartige Terrorakte, wie sie den internationalen Akteuren vorschwebten, bis dato in Brasilien gar nicht zu verzeichnen waren. Mit Blick in die Zukunft des internationalen Strafrechtsdialogs könne laut Martins eine normentheoretische Präzisierung bei der Klarstellung der sprachlichen Struktur und diskursiven Sphären eines solchen Dialogs helfen. Limitiert sei die Normentheorie allerdings bei der Entscheidung über materielle Probleme. Der künftige Erfolg oder das Scheitern eines internationalen Strafrechtsdialogs hänge daher vielmehr von der pragmatischen Komponente ab.
Am Samstag läutete Duarte mit seinem Vortrag zum Thema „Norms as Invariants of Normative Systems“ den letzten Tag der Präsenzsitzung ein. Ein normatives System lasse sich anhand einer Reihe von Normen und durch Zugehörigkeitskriterien wie etwa „rule of recognition“ von Hart oder „norms of identification“ von Bulygin definieren. Die Zuordnung eines normativen Systems enthalte eine Kompetenznorm und zwei Verhaltensnormen. Bei Letzteren umschreibe das Kriterium der „legality“, dass die im Rahmen dieser Zuständigkeit erstellten Normen zu einem System gehören, und die Normen mit dem Kriterium der „deductibility“ seien die logische Folge dieser Normen. Duarte erläuterte, dass normative Systeme notwendige Bedingungen und Strukturen hätten, die als „Invarianten“ existierten und in jedem normativen System durch Identifikationsnormen, die sich aus der Dynamik des Systems ergäben und kommunikativen Aspekten, die der gewählten Sprache zugrunde lägen, zu finden seien. Diese „Invarianten“ stünden den kontingenten Eigenschaften gegenüber. Normen seien Einheiten eines normativen Systems und würden durch präskriptive schriftliche Sprechakte einer normativen Autorität erlassen, während bei der Interpretation eines Normsatzes der interpretative Akteur die Lücken in der Struktur ausfülle. Hierbei sollen nach Duarte Normen dem globalen Zweck des Rechts dienen, weshalb methodisch eine minimale Struktur vorgegeben sein solle, die ausreiche, um ein Verhalten zu regulieren. Für eine Regelung bedürfe es somit eines Aktionstyps, einer deontischen Modalisierung des Handlungstyps und eines Adressatenkreises.
Im Anschluss knüpfte Robinson mit der Konzeption an, ein universelles Strafgesetzbuch für alle Länder unter Beachtung der unterschiedlichen Traditionen und Werte weltweit zu entwerfen. Er kritisierte die traditionellen Prinzipien der strafrechtlichen Ahndung und Strafe wie Abschreckung, Rehabilitation und Gefahrenabwehr. Empirische Studien zeigten, dass die Verteilung gemeinschaftlicher Gerechtigkeitsintuitionen effektiver sei, was die Untersuchung von Darley/Robinson mit einer hohen Übereinstimmung bei der Bewertung von Straftaten belege. Er wies auf die Herausforderungen und Grenzen eines universellen Strafgesetzbuchs hin, insbesondere auf Unterschiede in der Strafhärte zwischen den Ländern. Erforderliche Divergenzen in der Strafhärte sowie kulturell abhängige Vergehen könnten nach Robinson durch nationale Ergänzungen geregelt werden. Hinsichtlich der Kernvergehen wie körperlicher Aggression, Diebstahl und Betrug, die global anerkannt seien, sei ein universelles Strafgesetzbuch jedoch eine Chance, sofern es auf gemeinsamen Gerechtigkeitsintuitionen basiere.
Den letzten Vortrag widmete Kotsoglou dem Thema „Comparative Scientific Evidence: Taking Facts Seriously“. Er hob hervor, dass Gerichte ihren Entscheidungen stets den aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand zugrunde zu legen hätten, was die Fälle R v Ireland und R v Burstow (1997) durch eine dynamische und kontextbezogene Auslegung strafrechtlicher Begriffe im Lichte der gegenwärtigen, insbesondere medizinischen und psychologischen Erkenntnisse, gezeigt hätten. Die Notwendigkeit des Rückgriffs auf wissenschaftliche Erkenntnisse und auf Fachwissen in rechtlichen Angelegenheiten, die bereits im Fall Buckley v Rice Thomas (1554) hervorgehoben worden sei, verdeutliche die Komplexität des Rechts. Im Strafprozess komme Sachverständigen und Expertengutachten dementsprechend eine hohe Bedeutung zu, was sich etwa in den Rechtssystemen der Schweiz, Österreichs, Deutschlands und Liechtensteins nachweisen lasse. Dabei hänge die Zulässigkeit der Verwertung von Expertenmeinungen, die auf den besonderen Fähigkeiten und Spezialwissen der Experten basierten, davon ab, ob sie Mindeststandards von Wissenschaftlichkeit (reliability) erfüllten. Richter müssten daher als Torwächter fungieren und unter Berücksichtigung von in Richtlinien festgelegten Kriterien die Zuverlässigkeit von Expertenmeinungen im Einzelfall bewerten. Eine derartige Einbeziehung des Fachwissens anderer Disziplinen – im Sinne einer vergleichenden wissenschaftlichen Evidenz – sei für die Rechtsanwendung, aber auch bereits für die Rechtssetzung unerlässlich.
Diese zehn spannenden Vorträge sowie die internationale Prägung des Arbeitskreises zeigten die praktischen Herausforderungen des globalen Strafrechtsdiskurses und die Relevanz der Normentheorie zur Überwindung dieser Herausforderungen. Das wechselseitige Verständnis der Diskutierenden wurde angesichts des internationalen Teilnehmerkreises der Präsenzsitzung deutlich, wobei zur Überwindung der Sprachbarriere eine Dolmetscherin und ein Dolmetscher eingesetzt wurden. Deren professionelle Arbeit illustrierte die Herausforderungen bei Rechtsübersetzungen, insbesondere bei der Verwendung derselben Rechtsbegriffe, die mitunter vor dem Hintergrund der nationalen Dogmatik und historischer, sozialer und politischer Hintergründe je nach nationaler Prägung anders verstanden wurden. Das grundlegende Problem der internationalen strafrechtswissenschaftlichen Debatte liegt somit in der Verschiedenartigkeit der dogmatischen Konzepte, die hinter den scheinbar einheitlich verwendeten Termini stehen. Die Rolle der Normentheorie als globale Rechtssprache zur Überwindung dieser Verständnisschwierigkeiten ist von enormer Relevanz und gilt es, anhand der Erkenntnisse fortzuentwickeln.
In order to address the topic of “norm theory as a global legal language”, Laura Neumann hosted the fifth conference from November 28 to 30, 2024 in the castle of the University of Mannheim. In addition to the members of the working group, other national and international guests were invited to attend the conference and give presentations, namely David Duarte (University of Lisbon/Portugal), Wolfgang Frisch (University of Freiburg i.Br./Germany), Klaus Günther (Johann Wolfgang Goethe University Frankfurt a. M./Germany), Hirokazu Kawaguchi (Meiji University, Chiyoda/Japan), Pablo Sánchez Ostiz (University of Navarra, Pamplona/Spain) and Paul H. Robinson (University of Pennsylvania, Philadelphia/USA).
Under the title “Norm Theory as a ‘Global Legal Language’?”, Neumann presented the topic of the conference in her opening lecture. In doing so, she drew on the fundamental norm-theoretical differentiation between norms of behavior and sanctions. On this basis, she put forward the thesis that norm theories have the potential to function as a “global legal language” in the discourse on criminal law and criminal law norms. In order to test this thesis, Neumann first examined whether theories of norms are neutral in terms of the legal system and can therefore be applied indiscriminately across systems. She worked out that neither the so-called materially charged norm theory advocated by Freund and Rostalski, according to which the individual himself forms the behavioral norm that applies to him in each situation, taking into account the positive laws, nor the so-called purely analytical norm theory, according to which the norms of behavior are bindingly laid down in the positive, but abstract-general laws that diverge from legal system to legal system, make statements about the content of non-criminal laws. According to Neumann, both versions of norm theory are accordingly neutral with respect to the constituent elements of criminal law norms that implement the content of the non-criminal law normative rules and prohibitions of conduct or, as the case may be, implicitly establish such rules and prohibitions of conduct. Due to this neutrality of norm theories vis-à-vis the content of non-criminal law provisions and the factual features of criminal law norms that integrate or implicitly create them, norm theories could, according to Neumann, function as a “global legal language” by enabling an exchange across legal systems on the basic structure of criminal law norms and on the general requirements of criminal liability typically laid down in the provisions of a general part. However, the fundamental prerequisite for the applicability of normative theories as a “global legal language” or – in the words of Renzikowski – as a “common grammar of criminal law” is an understanding of the relationship between the state and the individual as a holder of fundamental rights that corresponds to the principles of the rule of law. Interference by the state in individual rights can only be justified on the basis of such a constitutional understanding of the state. Insofar as no justification is required for interventions in individual civil liberties, any theory of norms loses its meaning.
Juan Pablo Mañalich Raffo, looking ahead to the next day of the conference, agreed that norm theory could be understood as a universal grammar of criminal law, but that this was not necessarily synonymous with its understanding as a global legal language. Schneider emphasized the differentiation between normative theory and legal language. Accordingly, a neutrality of norm theory could be assumed, which is not inherent in language and grammar, as these are subject to a cultural imprint. Supplementing and limiting this, Frisch stated that the limitations of norm theory should not be underestimated. Accordingly, the theory of norms cannot help to overcome specific problems of comparative law, whereby it is precisely the substantive content that is essential in legal practice. Kyriakos N. Kotsoglou agreed in principle, but raised the question of the practicability of the theory of norms, particularly against the background of the different legal systems. He asked how a jury should initially understand and implement such a grammar to be developed, which it should not and need not understand as a layperson. Robinson added that the question already arises as to how well lawyers know their way around outside the academic discourse and what their approach to the theory of norms is.
On Friday, Mañalich opened the next day of the conference with the question of whether norm theory could serve as a criminal law grammar. According to him, a distinction between behavioral norms and rules of attribution is necessary as a central tool of comparative criminal law and analysis. He explained that behavioral norms fulfill a directive function by defining behavior that is legally prescribed or prohibited and thus serve as the basis for deontic judgments. Attribution rules determine the criteria of responsibility and serve as a basis for hypological judgments. He went on to explain that norm theory functions as a grammatical metalanguage, whereby the grammar of criminal responsibility is based on constitutive rules that determine the meaning of statements. Mañalich drew a parallel to the concept of philosophical grammar according to Wittgenstein. Furthermore, following Hruschka's pioneering logical-analytical investigations, it is possible to systematize the conditions laid down by the given rules of imputation by making two complementary distinctions, each concerning the levels and modes of imputation. At the first level of imputation is the behavior as an act, so-called imputatio facti. At the second level is the imputation of the act as a culpable breach of duty, so-called imputatio iuris. With regard to the modes, a distinction must be made between the ordinary mode of imputation, which is based on the actual capabilities of the norm addressee, and the extraordinary mode of imputation, which is based on the self-responsibility of the actor for not fulfilling the criteria of ordinary imputation. As an example, Mañalich took up negligence as a criterion of extraordinary attribution of the first degree, which is characterized by the fact that a person performs an act without the necessary predictive imagination, but can nevertheless be held responsible for this cognitive deficiency. This differentiation is necessary in order to compare the different criminal law systems and to understand the deep grammar of criminal law with the help of norm theory.
Subsequently, Zhiwei Tang addressed the question of whether norm-theoretical structural analysis can serve as a method in comparative criminal law from a substantive perspective. Tang stated that the functional method is the relevant method of comparative criminal law in the proper sense. The focus is on the purpose and effect of legal concepts (law in action) rather than just on the concepts as such (law in the books). The distinction between behavioral norms and sanctioning norms could become more important when determining functional equivalence. Tang emphasized the role of norm theory as a universal grammar for determining comparable functions. A stringent distinction must be made between legal translation and legal comparison. In practice, translation divergences are often due to the fact that sometimes terms have to be translated that do not even exist in one's own language. To illustrate this process of legal translation, Tang used the example of attempt or non-completion, which often causes difficulties in translation practice. In Germany, according to Sec. 22 German Criminal Code, the decisive factor is when a perpetrator, in his mind, directly begins to commit the offence. Accordingly, the attempt consists of the intention to commit the offense and the immediate commencement without completion. In China, non-completion is defined fundamentally differently in this respect, as it is not a question of achieving the objective. Tang therefore argued that the distinction between behavioral and sanction norms as an analytical tool could at least further differentiate the structural comparison, which takes into account cultural and social factors in the respective legal system. Nevertheless, the theory of norms is limited when it comes to solving substantive issues and is itself a language in its own right. Nevertheless, it offers considerable added value as an analytical tool for dogmatic structures in a global context, which is why comparative criminal law accompanied by normative theory should shape the academic discourse.
Inês Godinho began with the differentiation between analytical, material, monistic or dualistic theories of norms and their combinations. She took the dualistic theories as a basis, according to which norm theory from an analytical perspective is a meta-concept that offers theoretical standards for the interpretation and limitation of norms or, from a substantive perspective, is to be classified as criminal law dogmatics. She emphasized the relevance of semiotics, according to which the signifier – i.e. the concept – as a linguistic sign is objective and factual, while the signified – i.e. the sound image – is the content of the linguistic sign. Godinho spoke about the fundamental distinction between the norm of behavior and the norm of sanction from a semiotic perspective. If norms were timeless, they would be immune to change. However, behavioral norms as guidelines are dependent on their temporal reality and are more susceptible to interpretation. Criminal law is an expression of deep symbolism and reflects the values and ethical and moral standards of an era. A symbol functions as a sign that refers to another reality, and the reference represented by the sign constitutes its meaning. According to Godinho, the norms of behavior contained in the criminal law provisions therefore have both a sign and a symbolic character. From the citizen's point of view, the criminal provision represents the prohibition, which is based on a consensus about the limits of acceptable behavior. Godinho elaborated that criminal law provisions thus had two objectives: on the one hand, to emphasize the importance of the protected legal interests and, on the other, to provide reasons for action. From the perspective of semiotics as an analytical meta-theory, the dualistic theory of norms is therefore a suitable instrument for explaining the purpose of norms and for increasing the efficiency of the criminal justice system.
Juan Pablo Montiel devoted his lecture to the concept of guilt in the criminal liability of legal persons and criticized the inadequate recourse to norm theory to date. He spoke about the criminal liability of collective entities, which is often assumed without the necessary prerequisites of norm theory, although it is precisely this that should be regarded as a global language and could help to overcome inconsistencies. With regard to the various models of responsibility, he criticized the fact that the legislative and judicial branches often use hybrid models that undermine the principle of culpability. Models of personal responsibility were preferable to attribution models. The concept of organizational fault is an empty shell without clear material and formal prerequisites, which is not sufficiently theoretically founded and does not take into account the theory of norms or only instrumentalizes it as a rhetorical element. According to Montiel, a coherent examination of the concept of organizational fault is needed, which requires the consistent application of norm theory in order to be able to conduct a well-founded discourse on the culpability and the awareness of wrongdoing of legal persons globally.
Subsequently, Kawaguchi examined the theory of norms under the special aspects of due diligence obligations in the supply chain. A central element of the debate is Sec. 24 German Supply Chain Due Diligence Act, which contains provisions on fines that are linked to the violation of behavioral norms. In addition to the differentiation between norms of conduct and sanctions, Mayer argues that a distinction should be made between legal and cultural norms, which have extra-legal validity as moral principles. Kawaguchi emphasized the differentiation of constitutional requirements, as norms of conduct of the German Supply Chain Due Diligence Act are vague and therefore in need of interpretation. The theory of norms is suitable as an observation tool for analyzing problems and must necessarily be supplemented by other theories of legitimacy, such as theories of punishment.
The question posed by Antonio José Teixeira Martins as to whether norm theory enables or promotes an international criminal law dialog brought the conference to a fitting conclusion. Based on experiences in the South and the reception of German criminal law scholarship, Martins criticized the colonization tendencies of the German criminal law doctrinal discourse and emphasized the need to differentiate between justification and application discourse. The doctrine of criminal offenses must take this differentiation into account in the legal discourse in order to ensure the relative flexibility and recursiveness of the categories of offense. Martins explained the constitutive character of language, according to which normative languages constitute themselves and their objects. For the confluence of languages and the constitutive dimension of social discourses, norm theory functions as a deep grammar, whereby the difficulty lies in deciding which norm theory should be applied. According to Martins, fundamental distinctions between behavioral norms and sanction norms as well as between behavioral norms and rules of attribution are of central importance here. The acceptance and plausibility of attribution rules and the social practice of responsibility play a key role. The pragmatic dimension of the discourse depends on the willingness of the participants to engage with counterarguments. Material influences, such as economic ones, on normative language and legislation should not be underestimated. With regard to the South, Martins took the example of the terrorism law that has been in force in Brazil since 2016.The law was introduced due to strong international pressure during the Olympic Games as a major event and was only subsequently applied in the language used, as such acts of terrorism, as envisaged by international actors, had not been recorded in Brazil until then. According to Martins, with a view to the future of the international criminal law dialog, a norm-theoretical specification could help to clarify the linguistic structure and discursive spheres of such a dialog. However, norm theory is limited when it comes to deciding on material problems. The future success or failure of an international criminal law dialog would therefore depend more on the pragmatic component.
On Saturday, Duarte kicked off the last day of the face-to-face session with his presentation on “Norms as Invariants of Normative Systems”. A normative system can be defined on the basis of a series of norms and affiliation criteria such as “rule of recognition” by Hart or “norms of identification” by Bulygin. The assignment of a normative system contains one norm of competence and two norms of behavior. In the case of the latter, the criterion of “legality” describes that the norms created within the framework of this competence belong to a system, and the norms with the criterion of “deductibility” are the logical consequence of these norms. Duarte explained that normative systems have necessary conditions and structures that exist as “invariants” and can be found in every normative system through identification norms that result from the dynamics of the system and communicative aspects that underlie the chosen language. These “invariants” are opposed to the contingent properties. Norms are units of a normative system and are issued by prescriptive written speech acts of a normative authority, while in the interpretation of a set of norms, the interpretative actor fills in the gaps in the structure. According to Duarte, norms should serve the global purpose of the law, which is why a minimal structure should be methodically prescribed that is sufficient to regulate behavior. A regulation therefore requires a type of action, a deontic modalization of the type of action and a group of addressees.
Subsequently, Robinson took up the concept of drafting a universal criminal code for all countries, taking into account the different traditions and values worldwide. He criticized the traditional principles of criminal punishment and penalties such as deterrence, rehabilitation and averting danger. Empirical studies show that the distribution of community justice intuitions is more effective, as evidenced by the study by Darley/Robinson with a high level of agreement in the assessment of criminal offenses. He pointed out the challenges and limitations of a universal criminal code, in particular differences in the severity of punishment between countries. According to Robinson, necessary divergences in the severity of punishment as well as culturally dependent offenses could be regulated by national amendments. With regard to core offences such as physical aggression, theft and fraud, which are globally recognized, a universal penal code is an opportunity, however, provided it is based on common ideas of justice.
The last lecture was given by Kotsoglou on the topic of “Comparative Scientific Evidence: Taking Facts Seriously”. He emphasized that courts should always base their decisions on the current state of scientific research, which the cases R v Ireland and R v Burstow (1997) had shown through a dynamic and contextual interpretation of criminal law concepts in the light of current, particularly medical and psychological, evidence. The need for recourse to scientific knowledge and expertise in legal matters, already emphasized in Buckley v Rice Thomas (1554), illustrates the complexity of the law. Accordingly, experts and expert opinions are of great importance in criminal proceedings, as can be seen in the legal systems of Switzerland, Austria, Germany and Liechtenstein, for example. The admissibility of the use of expert opinions, which are based on the particular skills and specialist knowledge of the experts, depends on whether they meet minimum standards of reliability. Judges would therefore have to act as gatekeepers and assess the reliability of expert opinions in individual cases, taking into account criteria laid down in guidelines. Such inclusion of the expertise of other disciplines – in the sense of comparative scientific evidence – is essential for the application of the law, but also for legislation.
These ten exciting presentations and the international character of the working group demonstrated the practical challenges of the global criminal law discourse and the relevance of norm theory in overcoming these challenges. The mutual understanding of the discussants became clear in view of the international group of participants in the face-to-face session, whereby an interpreter was used to overcome the language barrier. Their professional work illustrated the challenges of legal translations, especially when using the same legal terms, which were sometimes understood differently depending on the national dogma and historical, social and political backgrounds. The fundamental problem of the international criminal law debate thus lies in the diversity of the dogmatic concepts behind the apparently uniformly used terms. The role of normative theory as a global legal language for overcoming these difficulties of understanding is of enormous relevance and must be further developed on the basis of the findings.
Questions générales de droit pénal et de théorie du droit (Düsseldorf, du 1er au 3 février 2024)
A l'invitation de Anne Schneider et du professeur Dr Konstantina Papathanasiou, 15 juristes de différents pays se sont réunis au château historique de Mickeln à Düsseldorf. Contrairement aux rencontres précédentes, la particularité de cette réunion était qu'elle s'est déroulée pour la première fois en grande partie en anglais, en raison de l'internationalisation croissante du groupe de travail.
Après que Schneider eut souhaité la bienvenue à tous les participants et fait un bref exposé sur l'histoire du château, Zhiwei Tang a ouvert la conférence avec un exposé sur les caractéristiques quantitatives en tant que limites de la responsabilité pénale. L'accent a été mis sur les normes du code pénal chinois qui contiennent des seuils de matérialité en raison de certaines circonstances de l'infraction (appelées « infractions circonstancielles »), de sommes de valeur à atteindre dans le cadre d'infractions patrimoniales/propriétaires (appelées « infractions sommaires ») ou de certaines conséquences d'une infraction (appelées « infractions de conséquence »). La science pénale chinoise se dispute sur la classification dogmatique de ces caractéristiques, notamment pour savoir si elles doivent être considérées comme des conditions préalables à l'infraction au sens de caractéristiques du tort ou comme des conditions préalables à la peine. Tang y a répondu par des réflexions sur la théorie des normes. Il a fait valoir à l'encontre de la première opinion qu'elle créait une nouvelle norme de comportement, mais que celle-ci ne correspondait pas à celle voulue par le législateur et qu'elle invalidait la punissabilité obligatoire prévue, ce qu'il a résumé de manière concise par les mots « ce qui est interdit n'est autorisé sous aucune condition ». Tang a ensuite défendu l'idée qu'il s'agissait d'une sorte de « synthèse » de règles de droit matériel limitant la punissabilité et de critères d'opportunité procéduraux, qui constitueraient une catégorie à part entière au-delà des faits constitutifs de l'infraction, comparable à une condition objective de la punissabilité dans le droit pénal allemand. Il a ainsi classé les caractéristiques quantitatives comme éléments de la norme de sanction.
Inês Godinho a ouvert la deuxième journée de la conférence avec un exposé sur l'influence de la théorie des normes sur la figure de « l’actio libera in causa ». Tout d'abord, Godinho a constaté que la responsabilité d'une personne reposait sur une attribution sociale. La liberté de l'individu, dans le sens d'une « capacité à agir autrement », est présupposée dans le respect de toute norme de comportement. Godinho distinguait ainsi une liberté négative, externe, c'est-à-dire être libre de quelque chose, de la liberté positive, c'est-à-dire la capacité d'action d'une personne. Cette dernière, également appelée libre arbitre, était la déterminante. Celle-ci était indépendante de la possibilité de prouver des faits empiriques et est une construction normative. En revanche, la norme de sanction dépendait par exemple de l'âge de l'auteur et donc de l'existence d'une responsabilité, également au sens de la culpabilité. Elle a ensuite abordé la figure de « l’actio libera in causa ». Bien qu'elle ne soit pas réglementée en droit allemand, elle l'est en droit portugais par article 20, paragraphe 4, du code pénal portugais et suit la proposition qualifiée de modèle d'exception dans le discours allemand. Celui qui a provoqué intentionnellement l'irresponsabilité en vue de commettre un acte pouvait néanmoins être présumé coupable, par dérogation au principe de coïncidence. Elle a rejeté cette exception, car la culpabilité devait toujours être prouvée au moment de l'acte et les exceptions ne sont pas défendables. Elle a notamment justifié sa position par le fait que, dans le cas contraire, l'auteur se verrait imputer des conséquences de son état d'ébriété qui ne se seraient pas produites sans lui, comme par exemple le fait de ne plus pouvoir viser correctement avec une arme à feu. En raison de son ivresse, l'auteur a besoin de nombreux coups de feu et non d'un seul pour tuer la victime.
Kyriakos Kotsoglou a ensuite fait un exposé sur la problématique de la peine d'emprisonnement à vie. Il s'est concentré sur le système juridique anglo-gallois, dans lequel une peine d'emprisonnement à vie représente en moyenne 16,5 ans de détention. L'introduction de la peine d'emprisonnement à vie et l'abolition de la peine de mort avaient été controversées dès le départ, notamment parce qu'il était prévisible dès le départ que la peine ne serait pratiquement jamais perpétuelle. La peine d'emprisonnement à vie pour « murder » est obligatoire en Angleterre/au Pays de Galles. Les objectifs de la peine ne pourraient donc pas être pris en compte par le moyen d'une détermination de la peine. Trois aspects étaient décisifs lors de l'exécution de la peine : tout d'abord, il fallait fixer la peine minimale qui doit refléter le tort de l'acte. Ensuite, il fallait déterminer si la sécurité de la collectivité serait menacée par une libération. La troisième étape était la « release on licence », c'est-à-dire une sorte de suspension de la peine avec sursis. Jusqu'en 2003, c'était encore une autorité administrative qui décidait des deux premières étapes. Kotsoglou a ensuite retracé le conflit de la jurisprudence anglaise avec la Cour européenne des droits de l'homme. Les tribunaux anglais avaient longtemps refusé de reconnaître la jurisprudence de la CEDH. Kotsoglou a ensuite fait valoir qu'une peine d'emprisonnement qualifiée de « perpétuelle », mais qui, dans la pratique, se terminait déjà après 16,5 ans dans de nombreux cas, nuisait à la confiance de la population dans la capacité du système judiciaire à faire respecter la loi. Le grand public partait du principe que la perpétuité doit être synonyme de vie. A son avis, la prévention générale positive en tant que but de la peine joue ici un rôle important. Des statistiques récentes montraient que les Britanniques sont disposés à prévoir la peine de mort dans certains cas de meurtre, cette conviction étant plus souvent présente chez les personnes âgées. Les derniers sondages électoraux en France et en Allemagne montraient une attitude plus conservatrice et droite, donc plus axée sur la sécurité, à laquelle la justice pénale doit également réagir, notamment pour maintenir le monopole de la puissance de l'État. Il devait être possible de prononcer des peines d'emprisonnement à vie.
La troisième et dernière journée a débuté par un keynote speech de Paul Robinson, qui s'est penché sur la dépénalisation des comportements considérés par la communauté comme dignes d'être punis. Robinson y défendait la thèse selon laquelle la dépénalisation de comportements contraires aux valeurs des citoyens était liée à des coûts sociaux trop importants, car le droit pénal perdait ainsi son « autorité morale ». Il donne à la « dépénalisation » un sens large, incluant non seulement les cas où la norme de sanction correspondante est supprimée, mais aussi les constellations dans lesquelles aucune poursuite pénale effective n'est engagée pour certains actes. Les « non-prosecution policies » définies par les procureurs de district (District Attorneys) en étaient un exemple. Celles-ci étaient très problématiques du point de vue de la séparation des pouvoirs, mais sont considérées comme admissibles aux États-Unis. Robinson a montré, à l'exemple de l'absence de poursuites pour des délits liés aux armes à Philadelphie et pour des cas moins graves de violence domestique en Virginie, que l'absence de dissuasion par des peines a conduisait à une augmentation massive des actes correspondants. La non-poursuite de certains groupes de personnes était également parfois ordonnée, ce qui posait également problème en raison de la discrimination potentielle que cela implique. Pour les cas classiques de dépénalisation, il cite l'exemple de la Californie « Proposition 47 », qui a notamment déclassé les vols d'objets d'une valeur inférieure ou égale à 950 USD en infractions administratives, et de l'Oregon « Measure 110 », qui prévoit la même chose pour la possession de drogues dures pour usage personnel. Dans les deux cas, le nombre d'actes de ce type avait fortement augmenté. C'est pourquoi, selon les sondages, la majorité de la population était désormais favorable à la réintroduction de la pénalisation de ces délits. A l'objection évidente selon laquelle les acteurs concernés étaient légitimés démocratiquement et représentent donc la volonté du peuple, Robinson rétorque que la population ne comprenait souvent pas entièrement les conséquences de la dépénalisation proposée lors des élections, par exemple du procureur de district, ou qu'elle les acceptait dans le cadre d'un « package deal ». Selon Robinson, la dépénalisation qui ne correspond pas à la volonté de la majorité de la population compromettait la crédibilité morale du droit pénal et conduisait finalement à ce que le droit pénal soit moins respecté. Cela s'expliquait par le fait que la majorité de la population, comme l'ont montré des études sur les vignettes, évaluait le montant de la peine en fonction de critères de rétribution et ne considerait donc pas une dépénalisation « imméritée » comme juste. Des études avaient également démontré que plus les décisions sont perçues comme injustes ou erronées, plus la confiance dans le système de justice pénale diminue. En prenant l'exemple de la prohibition et de la zone de Berlin-Est gouvernée par l'Union soviétique, Robinson a montré qu'un état de droit perçu comme injuste conduisait à une plus grande acceptation des violations du droit. Mais une augmentation du taux de criminalité a surtout des répercussions dans les quartiers pauvres, où les crimes sont plus nombreux et les taux d'élucidation plus faibles, donc surtout là où vivent des minorités. Au lieu de la dépénalisation, Robinson plaide pour l'extension des « défenses », telles que la légitime défense et le droit d'arrestation ou l'irresponsabilité, et pour la reconnaissance d'un plus grand nombre de cas moins graves, non pas en fonction du contexte social de l'auteur, mais en fonction de la reconnaissance de motifs d'atténuation liés à l'infraction. Enfin, Robinson a souligné que les effets négatifs de la dépénalisation d'un comportement punissable se produisaient également lors de la criminalisation d'un comportement qui n’était pas (ou plus) considéré comme punissable. Il a fait référence à la pénalisation de l'adultère encore en vigueur dans certains États américains et à la dépénalisation de l'usage de la marijuana. Dans les deux cas, la dépénalisation correspondait au souhait de la population, de sorte que la criminalisation pourrait conduire à ce que d'autres délits soient également considérés comme « pas si graves » par la population.
Le dernier exposé de la conférence a été présenté par Juan Pablo Montiel, qui s'est penché sur l'actio libera in causa. Il a tout d'abord abordé les différentes théories relatives au traitement de l'actio libera in causa, qui avaient toutes pour objectif d'empêcher l'exclusion de la responsabilité pénale pour l'infraction que l'auteur a provoquée de manière fautive, mais qu'il a commise en état d'irresponsabilité. Montiel a classé les différentes approches en deux modèles - le « resurrection model » et le « subsidiary-responsibility model ». Le « resurrection model » regroupait les théories et les approches qui préconisent de punir l'auteur d'une infraction en fonction des faits qu'il a commis alors qu'il n'était pas coupable. Le modèle s'inspire de la culpabilité « morte », qui doit être « ressuscitée » à l'aide d'arguments et de manipulations juridiques. Dans le subsidiary-responsibility model, contrairement au resurrection model, ce n'était pas la punition de l'auteur pour l'acte commis dans un état d'irresponsabilité qui est au premier plan, mais la punition selon une norme subsidiaire. Cette approche était plus répandue dans la common law, mais trouvait également des prolongements dans l'ordre juridique local. Selon Montiel, les tenants du « resurrection model » estimaient que la seule façon de punir l'auteur d'une infraction qui n'est pas coupable était de lui rendre sa culpabilité. Dans son exposé, il a mis l'accent sur le modèle d'extension et le modèle d'exception qui, bien que majoritairement rejetés en Allemagne, sont de plus en plus approuvés en Espagne et en Amérique latine. Selon ces théories, l'État n'attend toutefois pas seulement que le citoyen ne se rende pas coupable d'une infraction pénale, mais aussi qu'il ne se mette pas dans un état d'irresponsabilité. Dans l'ensemble, Montiel considère le « resurrection model » comme hautement critiquable, car la culpabilité « ressuscitée » reposait en fin de compte sur une fiction au détriment de l'auteur de l'infraction. Selon lui, le point de départ du « subsidiary-responsibility model » est au contraire que l'auteur ne peut être puni sous aucun aspect pour l'acte commis alors qu'il n'était pas coupable. Les partisans de ce point de vue devraient donc recourir à d'autres normes subsidiaires qui punissent un autre acte. L'élément constitutif de l'ivresse totale, régi par § 323a dStGB, qui ne sanctionne pas l'acte commis dans un état d'irresponsabilité, mais le comportement préalable de s'enivrer qui en est la cause, était l'expression de ce modèle plutôt défendu dans la common law. Montiel a fait remarquer qu'au moment de l'introduction de la norme, de nombreuses voix dans la littérature partaient du principe que cette norme était la solution au problème de l'actio libera in causa, alors que l'opinion actuelle est que la norme n'offre qu'une « solution subsidiaire ». Selon Montiel, cette approche est néanmoins la seule manière correcte d'aborder le problème de l'actio libera in causa. Il a donc suggéré une réforme de l'infraction d'ivresse totale afin de la sortir de l'ombre et de lui donner le rôle qui lui revient.
Potentiels de la théorie des normes dans le processus d'internationalisation du droit pénal (Constance, 8-10 septembre 2022)
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La troisième séance de présence du groupe de travail a été consacrée aux potentiels de la théorie des normes dans le processus d'internationalisation du droit pénal. Pour ce faire, Liane Wörner, Stefanie Bock, Svenja Behrendt et Laura Neumann ont invité les participants à Constance du 8 au 10 septembre 2022. Outre les membres du groupe de travail, les invités internationaux Hirokazu Kawaguchi de l'université Meiji de Tokyo et Adem Sözüer de l'université d'Istanbul ont enrichi la discussion.
La conférence d'ouverture a été prononcée le soir du 8 septembre 2022 par Stefanie Bock. Elle a expliqué en détail la pertinence de la théorie des normes pour l'internationalisation du droit pénal. Bock a expliqué que la mondialisation avait un impact direct sur le droit pénal, car elle s'accompagnait d'une transnationalisation de la criminalité qui, à son tour, suscitait le besoin d'une réaction commune. Cette réaction concernait trois grands domaines, à savoir l'harmonisation des réglementations pénales nationales, la coopération judiciaire internationale et le droit d'application des peines. Le défi consiste à prendre en compte de manière adéquate la tension entre le besoin d'uniformisation du droit et la préservation des identités culturelles. Dans ce contexte, la théorie des normes selon Bock peut prendre une importance considérable. Selon Bock , elle doit cependant être discutée plus en profondeur, car elle était loin de pouvoir répondre, en tout cas dans sa forme classique remontant à Binding, à toutes les nouvelles questions qui se posent précisément en raison de l'internationalisation du droit pénal. A titre d'exemple, Bock a notamment fait référence au problème des destinataires dans le droit pénal international qui, en tant que droit pénal, exige une norme de comportement adressée à un individu, alors que le droit international s'adresse aux États. Même si la théorie des normes n'offre pas de solution miracle à tous les problèmes qui se posent, elle présente, selon Bock, un potentiel important pour l'internationalisation du droit pénal en raison de son orientation caractéristique vers des normes de comportement internationales applicables à travers les Etats. A cet égard, Bock a abordé, à titre d'exemple, le constat qui découle de la théorie des normes pour l'interprétation des normes, à savoir que les éventuelles normes de comportement internationales doivent également être interprétées conformément au droit international, tandis que la norme de sanction doit être évaluée selon des critères nationaux. Les différences dans l'appréciation de la punissabilité ne remettraient donc pas en cause la validité des normes internationales de comportement, ce qui aurait une importance décisive pour l'évaluation des différences juridiques dans les normes de sanction. En outre, selon Bock, la théorie des normes a également un impact sur l'évaluation de la non-poursuite des violations des normes et des sélectivités dans la pratique de la poursuite pénale, car selon les critères de la théorie des normes, chaque norme exige une garantie de sanction. Comme l'individu pourrait donc également exiger le respect de la norme de sanction, il fallait envisager une troisième dimension des appels fondés sur des normes pénales. Outre l'obligation ou l'interdiction d'un certain comportement adressée à l'individu et l'obligation adressée à l'État de sanctionner ceux qui enfreignent l'obligation ou l'interdiction de comportement, on pourrait envisager une obligation adressée à la communauté internationale de sanctionner en tout cas tous ceux qui, en violation des droits de l'homme, ne sanctionneraient pas les personnes qui enfreignent les normes internationales de comportement.
Après ces considérations fondamentales dans l'exposé d'ouverture, Konstantina Papathanasiou, la première intervenante du vendredi matin, s'est consacrée à la problématique spécifique de l'importance de la théorie des normes pour le droit d'application des peines face à la numérisation. Le point de départ de ses explications était la position qu'elle avait adoptée à la suite d'Ulfrid Neumann, à savoir que les §§ 3 et suivants du code pénal devaient être considérés comme des éléments constitutifs d'une infraction et qu'ils ne devaient donc pas être indifférents au tort pénal. Sur cette base, Papathanasiou a expliqué les problèmes d'application des peines dans les domaines de la cybercriminalité et des cryptobourses. En ce qui concerne la cybercriminalité, elle a souligné le problème que les délits de mise en danger potentielle répandus dans ce domaine ne pouvaient pas constituer un lieu de réussite au sens du § 9 alinéa 1 du code pénal allemand, de sorte qu'il était nécessaire de recourir à d'autres critères. En ce qui concerne les cryptobourses, elle a fait référence à la proposition de règlement de la Commission sur les marchés des cryptomonnaies (MiCA). Le fait que les règles relatives à l'abus de marché qui y sont établies s'appliqueraient également aux actes et aux omissions dans les pays tiers et que le champ d'application des lois pénales accessoires soit étendu en conséquence par le biais des §§ 3 et suivants du code pénal allemand, conduirait à autoriser l'application universelle des lois pénales nationales par la petite porte. Au cours de la discussion qui a suivi, Bock a soulevé la question de savoir pourquoi une application du droit étranger était possible en droit civil, mais pas en droit pénal, et s'il ne fallait pas repenser l'idée de l'administration de la justice pénale par procuration dans un monde globalisé.
La présentation suivante de Yuki Nakamichi a porté sur l'universalisation du potentiel de la théorie des normes à l'exemple du droit d'auteur. A cette occasion, Nakamichi a montré de manière générale le potentiel de la théorie des normes pour une analyse structurelle uniforme des lois pénales allemandes et japonaises sur le droit de la propriété intellectuelle, au-delà de leurs différences linguistiques. En particulier, il a abordé de manière approfondie, dans une perspective de théorie des normes, la distinction entre les « rules » et les « standards », qui remonte à Louis Kaplow, et qui se refléterait dans les différences entre les modèles de droit d'auteur des limites juridiques d'une part et du fair use d'autre part. Au cours de la discussion qui a suivi, la préférence accordée aux rules ou aux standards sur la base de la théorie des normes a fait l'objet d'un débat intense, l'accent étant mis en particulier sur le problème du manque de concrétisation des normes de comportement qui va de pair avec les standards. En conclusion, Behrendt a fait remarquer que sur la base de standards, il était finalement impossible d'appréhender la norme de comportement de manière exhaustive.
La conférence s'est poursuivie avec un exposé en anglais de Kyriakos Kotsoglou, dans lequel il a analysé la structure des présomptions légales. En guise d'introduction, Kotsoglou a indiqué qu'il ne concevait pas la théorie des normes exclusivement au sens de Binding, mais plus largement comme une théorie de l'analyse des structures normatives, car le droit, compte tenu de sa complexité, ne peut être réduit à une seule position. Partant de ce point de départ, Kotsoglou a démontré l'inefficacité du principe in dubio pro reo au moyen d'une analyse de la structure de la présomption d'innocence fondée sur la logique default-déontique, en combinaison avec le principe énoncé au § 261 du Code de procédure pénale allemand, selon lequel le juge doit statuer selon son intime conviction. Les doutes présupposés par ce principe n'existeraient pas dans la procédure pénale. Au contraire, l'accusé devrait être traité comme innocent et acquitté, à moins que le juge légal ne soit suffisamment convaincu de sa culpabilité. Dans ce cas, il devrait être condamné. Il n'existait pas de troisième possibilité.
Comme Kotsoglou, Antonio Martins a considéré dans son exposé suivant la théorie des normes dans un sens global, non spécifiquement orienté vers Binding, en remettant en question, dans la perspective de l'application internationale du droit pénal matériel national, la fonction potentielle de la théorie des normes d'agir comme une grammaire universelle du droit pénal et d'unifier ainsi tendanciellement les ordres juridiques nationaux différents sur le plan normatif, malgré certains recoupements, par la création d'une normativité de deuxième ordre. Compte tenu de l'importance des moments sociaux et politiques dans la formation des normes de comportement et de la criminalisation secondaire sélective orientée vers les besoins différents des différentes sociétés, Martins voyait certes la possibilité que les différents ordres juridiques puissent apprendre les uns des autres dans un discours commun. Cependant, la construction d'une grammaire universelle du droit pénal dans un métadiscours ne prendrait jamais fin.
Après les quatre conférences du vendredi matin, le colloque s'est poursuivi l'après-midi avec un atelier sur les potentiels de la théorie des normes pour la mise en réseau et l'unification du droit pénal et de la procédure pénale dans la perspective des systèmes juridiques étrangers. Conformément à la thématique, le panel était composé de membres internationaux. Le panel s'est composé de Hirokazu Kawaguchi du Japon, Adem Sözüer de la Turquie, Inês Godinho du Portugal, Zhiwei Tang de la Chine et Juan Pablo Montiel de l'Argentine, qui ont discuté entre eux et avec les autres personnes présentes sur la base d'exposés introductifs.
Dans son introduction, Hirokazu Kawaguchi a mis en évidence la différence de fonction de la sanction dans le droit pénal international et dans ce qu'il a appelé le droit pénal civil. Dans le droit pénal international, la punition sert à l'établissement et dans le droit pénal civil à la conservation de la validité de la norme. Dans ce dernier contexte, Kawaguchi s'est particulièrement penché sur la classification du retrait de la tentative comme question de norme de comportement, justifiée par le fait que la prise de position de l'auteur sur la validité de la norme de comportement devient contradictoire en soi par son retrait, de sorte que le besoin de punition comme réponse contradictoire à la prise de position négative de l'auteur sur la validité de la norme disparaît avec le retrait. Un tel point de vue présupposait une compréhension de la tentative en tant qu’infraction incomplète.
Dans son intervention, Adem Sözüer a présenté les principaux points de l'évolution du droit pénal en Turquie. Il a notamment évoqué la libéralisation du droit pénal en matière sexuelle, très controversée dans ce pays, qui illustrait les divergences entre les normes de comportement acceptées par la société. De nombreux juges n'accepteraient pas non plus la libéralisation du droit pénal en matière sexuelle dans sa forme actuelle. Mais l'opposition vennait en général des directions les plus diverses. Le débat avait atteint son point culminant avec le retrait de la Turquie de la Convention d'Istanbul sur la protection des femmes contre la violence masculine et domestique au 1er juillet 2022, ordonné par le président Recep Tayyip Erdoğan. L'idée selon laquelle les normes de comportement sont données par Dieu et doivent être tirées du « livre saint » était à l'origine de l'escalade de l'opposition à la libéralisation du droit pénal en matière sexuelle. Or, sur la base d'une telle vision, une société pluraliste ne pourrait plus exister.
La contribution de Inês Godinho a suivi une discussion à multiples facettes sur les contributions des deux premiers intervenants du panel. Elle a rapporté qu'il n'y avait pas de véritable discussion sur la théorie des normes au Portugal, car aucun jugement d'illégalité autonome n'était reconnu. L'article 31 du code pénal portugais, selon lequel un comportement n'est pas punissable si le tort pénal est exclu par la loi, indiquait toutefois que l'on ressent le besoin de souligner l'existence d'une injustice autonome. Les lois pénales présupposeraient donc des normes de comportement, mais ne le montreraient pas toujours clairement. La théorie des normes pourrait justement apporter une contribution à cet égard. C'est ce qu'a souligné Godinho en citant Joachim Renzikowski, selon lequel la « théorie des normes en tant que métathéorie (...) met la dogmatique du droit pénal en pleine lumière » ( Renzikowski, dans : Alexy (éd.), Juristische Grundlagenforschung, 2005, p. 115 (137)).
La contribution suivante de Zhiwei Tang s'inscrit dans la même lignée, comme en témoigne la citation de Renzikowski à l'appui de ses propos, citation à laquelle Godinho avait également fait appel. Tang a souligné le caractère de la théorie des normes en tant que structure théorique potentiellement universellement convaincante, qui peut être développée en une grammaire universelle. Afin d'illustrer le potentiel de la théorie des normes pour l'analyse des dispositions pénales de chaque système juridique, Tang a abordé, entre autres, la tentative impropre, qui est actuellement traitée différemment dans les systèmes juridiques nationaux, et le seuil de matérialité, qui est utilisé comme élément constitutif de l'infraction dans le droit pénal chinois. Du point de vue de la théorie des normes, ce dernier point était préoccupant, car il impliquait une relativisation de la norme de comportement.
Dans la dernière contribution dans le cadre de l'atelier, Juan Pablo Montiel a montré que les dispositions de procédure pénale ne devaient être qualifiées ni de normes de comportement ni de normes de sanction, mais plutôt de normes autorisantes et donc d'une troisième catégorie de normes, ce qui était largement méconnu dans le débat argentin. Dans ce contexte, il a évoqué la différence entre les charges et les obligations. Certes, tant les charges que les obligations recommandaient d'adopter un certain comportement afin de pouvoir bénéficier d'un régime plus favorable. La violation d'une obligation n'était toutefois imputable au destinataire que s'il avait la possibilité de respecter la norme. En ce qui concerne les charges, il importait peu de savoir si le destinataire était en mesure de respecter la norme. Ainsi, les obligations dépendaient de la faute, alors que les charges ne dépendaient pas de la faute.
Lors de la discussion qui a clôturé l'atelier, la question de savoir si les normes procédurales devaient être considérées comme des normes positives complétant la vérité normative ou si elles devaient au contraire la limiter, comme l'avait défendu Godinho, a fait l'objet d'une controverse, en particulier dans le prolongement des explications de Godinho. Il a été mis en évidence que la distinction entre la vérité procédurale et la vérité matérielle en common law et en civil law correspond aux différentes positions défendues à ce sujet. La discussion s'est terminée par la question de Behrendt de savoir si un métadiscours sur les méta-théories n'était pas nécessaire. Certes, un accord entre les différents types de théories des normes ne sera guère possible. Mais la mise en évidence du fait que l'on discute matériellement de la même chose pourrait, le cas échéant, conduire à un discours plus compréhensif.
La première journée de la conférence s'est terminée par de brèves déclarations de clôture des intervenants de l'atelier.
Le premier panel, le samedi 10 septembre 2022, était spécifiquement consacré aux potentiels de la théorie des normes pour le droit pénal européen.
La journée a été ouverte par un exposé de Laura Neumann sur le potentiel de la théorie des normes pour le rapprochement du droit pénal matériel dans l'Union européenne. Dans ce document, Neumann a montré que la théorie des normes, eu égard à la compétence annexe de l'article 83 paragraphe 2 du TFUE, constituait déjà aujourd'hui une base structurelle de fait de l'harmonisation du droit pénal dans l'Union européenne. Elle pouvait donc être utilisée comme moyen d'interprétation et pour déterminer la portée de la norme de compétence annexe. En outre, l'éclaircissement de la structure de compétence de la théorie des normes avait le potentiel de rendre la théorie des normes fructueuse en tant que base pour la formation d'un consensus dans le processus d'harmonisation du droit pénal, parce qu'elle pouvait rationaliser le débat sur la légitimité de la compétence annexe et servir globalement de base d'entente entre les ordres juridiques.
L'intervention de Neumann a été suivie d'un exposé de Anne Schneider sur l'harmonisation du droit de la procédure pénale. Après un aperçu de la matière et des actes juridiques pertinents, Schneider a souligné que la norme de procédure pénale avait une double nature. D'une part, elle s'adressait aux autorités de poursuite pénale en tant que norme de comportement spécifique et, d'autre part, elle concernait la manière d'infliger la sanction à laquelle la norme de sanction obligeait. La norme de procédure pénale faisait donc partie intégrante de la norme de sanction, de sorte que son interprétation dépendait des théories du crime et des objectifs de la peine, sur la base desquels les différences dans le droit de procédure pénale devraient être motivées comme des discriminations. Ce concept a été très bien accueilli lors de la discussion qui a suivi.
Les deux conférences ont été suivies le samedi matin par un autre atelier consacré aux potentiels de la théorie des normes dans la perspective du droit pénal international. Les intervenants étaient Stefanie Bock, Boris Burghardt et Markus Wagner. La contribution de Markus Wagner a ouvert le débat. Il s'est penché sur la question de savoir quelles normes de comportement sont à la base du droit pénal international. Selon Wagner, cette question est discutable, car les normes du droit international public s'adressaient aux États, alors qu'un reproche relevant du droit pénal (international) requierait une norme de comportement orientée vers l'individu. Une telle norme pourrait en principe être déduite de normes de sanction adressées à l'individu, mais cela ne serait pas sans poser problème. Comme autres possibilités d'obtenir pour le droit pénal international des normes de comportement adressées à l'individu, Wagner a envisagé entre autres un changement de destinataire par le biais de l'article 25, phrase 2 de la Loi fondamentale allemande ainsi que la ratification et la transposition en droit national de traités internationaux. Dans ce dernier cas, la norme de comportement en droit international devait cependant être tirée du droit national. En fin de compte, il n'existait pas de solution cohérente à cette problématique.
Dans son intervention suivante, Boris Burghardt a souligné quatre points problématiques d'une analyse théorique des normes du droit pénal international, qui se rattachent aux explications de Wagner. Pour Burghardt, il est également problématique de générer des normes de comportement à partir de normes de droit pénal international. Il était déjà difficile de déterminer le domaine normatif primaire auquel se rattachent les normes accessoires du droit pénal international. Mais la déduction de normes de comportement concrètes à partir de normes individuelles du droit pénal international posait également problème. Dans ce contexte, Burghardt a notamment évoqué la question de l'intégration de l'élément contextuel des normes de droit pénal international dans les normes de comportement. Il a en outre envisagé de s'appuyer sur le noyau pré-positif du droit pénal international pour générer les normes de comportement. Plus en profondeur, il a réfléchi aux problèmes révélés par une approche théorique des normes, à savoir le rapport inverse entre le droit de l'état de paix et le droit de l'état de guerre, et s'est demandé, en conclusion, dans quelle mesure des affinements conceptuels de la théorie des normes, développée dans un tout autre contexte, étaient nécessaires sur la base des réflexions sur le droit pénal international.
Dans le prolongement des explications de Burghardt, Stefanie Bock a également proposé d'autres réflexions sur l'emplacement de l'élément contextuel des normes de droit pénal international et des intentions particulières du droit pénal international. Elle s'est prononcée en faveur d'une attribution à la norme de sanction, car l'élément contextuel ou l'intention particulière du droit pénal international déclenchait le pouvoir de sanction de la communauté internationale et, le cas échéant, était perçu par une communauté nationale en tant que représentant de la communauté internationale.
Lors de la discussion finale, le dernier point de vue concernant l'attribution de l'élément contextuel à la norme de comportement ou de sanction a notamment fait l'objet de controverses. Martins et Wagner se sont prononcés à cet égard en faveur d'un rattachement à la norme de comportement, afin de préserver la spécificité de la violation au regard du droit international public et de garantir ainsi la corrélation entre la dimension du tort de la norme de comportement et celle de la norme de sanction. Wörner s'est ensuite interrogée sur l'origine des normes de droit pénal international. Elle a rappelé à cet égard qu'au 19e siècle, les constitutions ne devaient pas s'adresser au citoyen. Les droits subjectifs du citoyen ne se sont développés que plus tard. Enfin, en se référant aux arguments de la Russie concernant la guerre en Ukraine, elle a souligné le risque général d'instrumentalisation du droit pénal international à des fins de légitimation.
Enfin, Wörner, en tant qu'hôte, a clôturé la réunion en prononçant des mots de remerciement et de synthèse et en évoquant les perspectives d'autres projets.
Théorie des normes à l'ère de la numérisation (18-19 juin 2021)
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Les 18 et 19 juin 2021, Frauke Rostalski et Milan Kuhli ont organisé le colloque en ligne « La théorie des normes à l'ère de la numérisation ». La « transformation numérique » décrit un changement de paradigme : le passage rapide à un monde du travail et de la vie largement numérisé. L'utilisation des technologies numériques s'étend profondément dans la société ; les données et les algorithmes font partie de son infrastructure. La numérisation en tant que phénomène social soulève également de nombreuses questions dans le domaine juridique : Dans quelle mesure les aspects de la théorie des normes se déplacent-ils à l'ère du numérique ou dans quelle mesure une analyse de la théorie des normes du droit est-elle encore viable ? Les robots ou les machines numériques peuvent-ils appliquer des normes juridiques et enfreindre des normes juridiques ? Comment peut-on reconstruire la programmation des machines du point de vue de la théorie des normes ? La transformation numérique rend une fois de plus nécessaire de se pencher sur les fondements de notre ordre juridique. Quelle contribution la théorie des normes peut-elle apporter à l'adressage et à la mise en perspective de nouveaux faits ou de nouvelles questions juridiques ?
La conférence de deux jours a été ouverte par Lorenz Kähler avec sa contribution « Normes, code, numérisation ». Partant de la prémisse que le droit devait être compris « au fond comme un ensemble de normes », il s'est consacré à la question de savoir si la numérisation signifiait « une publication, une duplication ou même une transformation du droit ». Kähler a soulevé la thèse selon laquelle, dans le contexte d'une numérisation du droit, il est important de savoir si l'on parvient non seulement à numériser le texte normatif, mais aussi à saisir son contenu sémantique. Dans sa contribution, il approfondit cette question.
Dans sa contribution « Applicabilité numérique des règles de droit - aussi une question de cercle juridique ? » Stephan Meyer a demandé si les défis posés par l'application autonome du droit par les systèmes d'intelligence artificielle dépendent également du système juridique. La comparaison porte sur le droit continental et le common law. Dans sa contribution, Meyer a d'abord brièvement décrit les avantages espérés de l'application autonome du droit, qui suscitent le débat sur l'automatisation. Il a ensuite présenté des applications de « legal tech » déjà existantes basées sur l'IA et a discuté des progrès à espérer à l'avenir, qui associent des approches de « legal reasoning » basées sur des règles et des données. Dans cette hypothèse, qui pourrait conférer aux machines, au moins dans une certaine mesure, une connaissance du monde et une capacité de compréhension « réelle » des textes, la dernière question portait sur l'aptitude des deux systèmes juridiques à être automatisés.
Dans son article intitulé « Dommage causé par des machines agissant de manière autonome - attribution de la responsabilité par des normes de responsabilité, d'imputation et de preuve », i | Alexander Stöhr s'est penché sur la question des solutions juridiques envisageables en matière de responsabilité lorsqu'un dommage est causé par des machines agissant de manière autonome. L'attribution de la responsabilité se fait par le biais de normes, qui sont d'abord catégorisées en normes juridiques, telles que les normes de responsabilité, les normes d'imputabilité et les normes de preuve, ainsi que les normes économiques. Ensuite, Stöhr a examiné dans quelle mesure la responsabilité contractuelle et la responsabilité délictuelle pouvaient être fondées. Dans le cadre de la responsabilité délictuelle, outre la lex lata, l'introduction d'une responsabilité propre des machines et d'une responsabilité objective a été discutée.
L'article de Alexander Stöhr a été suivi d'un commentaire d' Inês Fernandes Godinho, dans lequel la question de l'attribution la responsabilité en cas de dommages causés par des machines autonomes est examinée dans une perspective de droit pénal. Godinho a d'abord décrit la responsabilité des personnes du fait des machines autonomes. Elle a ensuite présenté les difficultés qui se posent dans le cadre de l'imputation des délits de négligence, notamment en ce qui concerne la prévisibilité, avant de réfléchir à la question de savoir si les systèmes et les machines basés sur l'IA sont (ou seront) responsables au niveau pénal.
La première journée s'est achevée avec la contribution de Alisa Hastedt « Des barrières plutôt que des normes ? Réflexions sur l'influence des structures d'impossibilité sur les normes de comportement ». Celle-ci a été consacrée à la question de savoir si les mécanismes censés rendre impossible un comportement illicite rendent superflues les normes de comportement qui les sous-tendent. Après un exposé introductif de Alisa Hastedt, cette question a été discutée avec les participants au colloque dans le cadre d'un atelier ouvert. Les dossiers de la conférence ne contiennent pas de documentation à ce sujet.
La Contribution « Réflexions sur les effets de la technologie intelligente sur la formation des obligations comportementales et la responsabilité » de Svenja Behrendt a abordé la question des effets de l'existence de l'intelligence artificielle sur le plan de la théorie du droit sur les obligations comportementales et sur la responsabilité, plus précisément sur les rapports juridiques entre les êtres humains. Behrendt a d'abord montré dans quelles constellations l'IA peut devenir pertinente. A partir de là, elle discute si et dans quelle mesure il peut exister une obligation de faire appel à l'IA, voire une obligation d'utiliser le résultat généré par la machine, et quelles sont les conséquences générales de l'existence de l'IA.
« Les algorithmes dans l'application du droit » ont constitué le sujet de la contribution de Roland Broemel. Il s'est penché sur les différentes formes d'utilisation des applications Legal Tech dans la fourniture de services juridiques et sur leur cadre juridique.
La conférence s'est terminée par un exposé de Philipp-Alexander Hirsch sur « L'intelligence artificielle, la réceptivité normative et la description du droit pénal en termes de théorie des normes ». Hirsch s'est penché sur l'IA, qui était certes accessible sur le plan normatif, mais qui n'était pas encore un acteur pleinement responsable. Si l'IA ainsi créée enfreignait des normes de comportement punissables, il en résultaient des espaces d'impunité. Hirsch a montré pourquoi et comment une telle IA était normativement accessible et quelles étaient les conséquences qui en découlaient pour la description du droit pénal en termes de théorie des normes. Il s'est appuyé sur les connaissances de l'éthique des machines, car le débat sur la normativité de l'acteur y était plus avancé que dans la théorie juridique des normes.
La collectivisation – un défi pour le droit pénal (Bonn, 18-19 octobre 2019)
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Pour la science du droit pénal, Bonn, avec ses professeurs de droit pénal Hans Welzel et Armin Kaufmann, est considéré comme le lieu de naissance de la théorie moderne des normes. Il n'y a donc guère de meilleure ville où le groupe de travail sur la théorie des normes aurait pu se réunir pour un deuxième atelier. Les 18 et 19 octobre 2019, Konstantina Papathanasiou et Kay H. Schumann ont invité à parler, dans une perspective de théorie des normes, de la "collectivisation comme défi pour le droit pénal". Outre les membres du groupe de travail, les éminents théoriciens des normes Urs Kindhäuser et Joachim Renzikowski ont enrichi l'atelier de deux exposésd'invités ; Ingeborg Puppe, entre autres, s'est jointe à l'auditoire et a alimenté la discussion par des questions et des
C'est Urs Kindhäuser qui a ouvert le bal avec son exposé invité « Le manquement au devoir en cas de commission en commun de l'infraction. Problèmes sémantiques de la théorie de la participation ». Il a abordé la question de savoir pourquoi les coauteurs peuvent être tenus mutuellement responsables de leur contribution à l'infraction, alors que chacun d'entre eux ne pouvait éviter l'infraction qu'en adoptant un comportement alternatif conforme à ses obligations. Considérer les contributions des coauteurs comme la résultante d'une personne collective n’était d'aucune aide, car cela ne permettait de conclure logiquement qu'à la responsabilité de la collectivité, mais pas à celle de ses membres. Il en résultait que le tort de complicité, tout comme le tort de participation, est de nature accessoire. La complicité se caractérisait toutefois par une participation réciproque, contrairement à la participation traditionnelle (unilatérale). Le coauteur violait une norme différente de celle de l'auteur individuel dans la mesure où elle devrait intégrer l'élément de la communauté. Kindhäuser a enfin souligné que l'analyse de la complicité par le biais de la théorie des normes n'en était qu'à ses débuts. Kay H. Schumann a conclu la première journée de l'atelier par des réflexions sur la théorie des normes concernant ce que l'on appelle les biens juridiques collectifs.
La deuxième journée de l'atelier a débuté avec l'exposé invité de Joachim Renzikowski sur « Les collectifs comme sujets d'imputation ». Le référent a fait remarquer que les « personnes », en tant que sujets d'imputation, ne sont pas un objet de l'empirisme, mais appartiennent au monde du droit ou de la philosophie pratique. Parler de la « personne physique » à côté de la « personne morale » serait donc trompeur, raison pour laquelle Renzikowski leur substitue les notions de « persona moralis simplex » et de « persona moralis compositas ». Contrairement à Kindhäuser, Renzikowski parvient - en s'appuyant notamment sur Kant et Pufendorf - à la conclusion que les actes de la collectivité peuvent être imputés non seulement à la collectivité, mais aussi à chaque membre de celle-ci. Bien que les parties de l'ensemble soient composées de personnes physiques individuelles, chaque action qu'un individu accomplit en tant que partie de l’ensemble serait une action de l’ensemble et donc une action de chaque individu. Dans ce contexte, Renzikowski a ensuite abordé des problèmes dogmatiques de droit pénal à titre d'exemple.
Anne Schneider a traité les problèmes de théorie des normes liés à la « participation transfrontalière ». Des problèmes surgissaient notamment lorsque les valeurs des ordres juridiques selon lesquels le comportement des participants à l'infraction doit être jugé divergent considérablement. Cela nous amenait tout d'abord au champ d'application des normes de comportement et de sanction pénale. Ce dernier est régi par les §§ 3 et suivants du Code pénal allemand, tandis que le champ d'application des normes de comportement devrait être déterminé de manière uniforme et dans tous les domaines juridiques. Pour ce faire, il convient de recourir à la réglementation de l'article 17 du règlement Rome II, selon laquelle les normes de comportement du lieu d'action s'appliquent en principe. Les conséquences de sa conception ont ensuite été illustrées par Schneider à l'aide de plusieurs exemples. L'analyse de la participation transfrontalière sous l'angle de la théorie des normes ouvrait la voie à des approches méthodiques permettant d'endiguer la dérive de la responsabilité pénale allemande.
Ensuite, Markus Wagner a mis en lumière "La norme de comportement de la responsabilité pénale du maître de l'entreprise". Le fil conducteur est l'exigence formulée à maintes reprises par Wolfgang Frisch, selon laquelle la tâche centrale de la science du droit (pénal) devait être d'élaborer de manière précise les normes de comportement sur la négation desquelles un reproche de droit pénal peut se fonder conformément à la norme de sanction correspondante. Dans le contexte de la responsabilité du maître de l’entreprise, cette exigence ne serait que rarement prise en compte dans la pratique juridique, comme l'a montré Wagner à l'aide d'un exemple récent de la jurisprudence de la Cour fédérale de justice allemande. Cela conduisait à une surestimation de l'influence du maître de l'entreprise sur la réalisation éventuelle d'un acte illicite par ses subordonnés et, par conséquent, à une extension souvent inacceptable de la responsabilité pénale. L'exposé a montré que la théorie des normes oblige l'utilisateur du droit à exposer explicitement les alternatives de comportement des maîtres d'affaires. Dans ce contexte, il peut s'avérer que le maître d'ouvrage se voit imposer des limites considérables quant à la possibilité d'éviter la réalisation de l'acte illicite.
Après une pause déjeuner, Inês Fernandes Godinho a présenté un exposé sur « La collectivisation de la norme et les normes collectives ». Elle présente le lien entre la « collectivisation » et les normes comme suit : Ce n’est que (et seulement) par la collectivisation, au sens d'un regroupement de personnes en une communauté, que naît le besoin de normes. Les normes n’étaient toutefois acceptées que si leur auteur peut faire valoir une légitimité correspondante. Ce n’était qu'alors qu'il est considéré comme un créateur de normes. Par « normes collectives », on entendait des normes qui concernent tous les participants — mais qui serait un participant dans ce sens ? Selon Godinho, ce ne peuvent être que les membres de la communauté qui le sont devenus par la « collectivisation ».
Luna Rösinger a abordé dans son exposé le « fondement juridique de la mise à contribution de l'un au profit de l'autre dans ce que l'on appelle l'état d'urgence agressif ». Elle a interprété l'état de nécessité agressif comme un cas dans lequel les dangers sont « collectivisés » ou « redistribués » par le droit. Selon elle, des réflexions philosophiques sur le droit conduisaient à la conclusion que la liberté du destinataire de l'intervention dans l'état de nécessité agressif ne peut être limitée qu'en raison de son devoir de solidarité. Cela avait pour conséquence, d'une part, que le danger doit menacer un bien juridique qui doit avoir une importance essentielle pour la réalisation de la liberté et, d'autre part, que les actes d'état de nécessité ne doivent provoquer que des atteintes tout au plus partiellement substituables.
C'est Stefanie Bock qui a clôturé le débat avec son exposé « Participation à des groupes dangereux au sens du § 184j du Code pénal allemand », dans laquelle elle a discuté de la disposition pénale récemment introduite du § 184j du Code pénal allemand dans une perspective de théorie des normes. Cette disposition devait être comprise comme une réaction du législateur aux agressions sexuelles de groupe qui ont eu lieu dans la nuit du Nouvel An 2015/2016 à Cologne. Il était vrai qu'à la lumière de ces événements, il était possible de comprendre dans les grandes lignes quels sont les faits que le législateur souhaite voir punis. La terminologie et la structure réglementaire du § 184j StGB étaient toutefois très diffuses et difficilement saisissables, raison pour laquelle la délimitation entre comportement autorisé et interdit (et punissable) posait des difficultés considérables. Bock est arrivée à la conclusion que la norme pénale n'était pas un délit sexuel, mais une règle d'imputation systémique liée à un groupe. Mais comme cette norme souffre de graves défauts, Bock plaide pour qu'elle soit supprimée sans être remplacée.
Théorie des normes et droit pénal (Gießen, 23/24 février 2018)
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Du 23 au 24 février 2018 s'est tenu à Gießen l'atelier "Théorie des normes et droit pénal". L'objectif de cette rencontre, initiée et organisée par Anne Schneider et Markus Wagner, était de réfléchir ensemble aux fondements de la théorie des normes et à son importance pour le droit pénal.
Le coup d'envoi a été donné par Fedja Alexander Hilliger, qui a examiné dans sa contribution les présupposés théoriques juridiques de la théorie des normes de Binding : La distinction entre les lois pénales et les normes de comportement, ainsi que l'hypothèse selon laquelle ces dernières seraient autonomes par rapport aux premières, impliquaient d'une part le rejet d'un réalisme juridique qui ne conçoit pas le droit comme un phénomène idéal, mais comme un simple phénomène de fait, et d'autre part une conception « à bas seuil » du droit, selon laquelle les règles de droit étaient concevables sans sanctions.
Kyrakos N. Kotsoglu a ensuite critiqué les théories des normes qui ont suivi Binding, leur reprochant d'être trop peu complexes pour répondre aux défis des ordres juridiques modernes et au niveau atteint par leur pénétration dogmatique, parce qu'elles adhéraient à l'idée naïve que ce qui est juridiquement voulu pourrait être distillé de manière compréhensible pour les non-professionnels sous la forme d'une norme de comportement précise à partir des lois écrites. Ils concevaient par ailleurs la relation entre l'État et les citoyens essentiellement comme une relation de commandement et d'obéissance, de souverain et de sujet.
En ce qui concerne le droit pénal constitutionnel, i | Boris Burghardt a également évalué de manière critique le rendement de la théorie des normes dans l'article qui suivait : Selon lui, la différenciation entre norme de comportement et norme de sanction, également pratiquée en partie dans la jurisprudence de la Cour constitutionnelle fédérale allemande, avait occulté le fait que la décision d'établir une norme de comportement en droit pénal impliquait déjà l'évaluation selon laquelle cette interdiction ou cette prescription (ou les biens juridiques protégés par cette norme) revêtaient une importance sociale exceptionnelle.
Dans une autre direction, Laura Neumann est partie du principe que la théorie dualiste des normes, en tant que principe de construction théorique du droit, est indifférente à la nature de la norme de comportement violée et au type de sanction menacée. C'est pour cette raison que la théorie des normes avait catalysé la fusion du droit pénal et du droit pénal administratif en un droit des sanctions unifié dans les États européens et qu'elle pourrait servir à l'avenir de base juridique constructiviste pour un droit des sanctions unifié en Europe.
L'objectif de l'exposé suivant de Frauke Rostalski, qui marquait la transition vers les conséquences de la théorie des normes en dogmatique pénale, était de montrer que le tort et la culpabilité ne pouvaient pas être séparés sur la base d'une compréhension de la notion d'infraction selon la théorie des normes. En effet, la norme de comportement, dont la violation constituait le tort, ne pouvait s'adresser dès le départ qu'à des destinataires capables de l'observer, c'est-à-dire aux personnes imputables, car tout le reste se résumait à un « dialogue avec soi-même » de la part du législateur.
La première journée de séminaire s'est achevée par la contribution de Milan Kuhli sur la question de la référence nécessaire à l'intention en cas de renvoi à une loi, dans laquelle il a défendu la thèse selon laquelle les éléments normatifs de l'infraction et les éléments renvoyant à une autre loi qui nécessitent d'être complétés par cette loi, dits éléments de blanc-seing, ne pouvaient pas être clairement délimités les uns des autres du point de vue de la théorie des normes. Il a donc estimé que la question du contenu nécessaire de l'intention ne devait pas non plus dépendre d'une telle délimitation. Au contraire, l'intention devait, en principe, se référer aussi bien aux conditions effectives de la ou des normes auxquelles renvoie l'élément constitutif respectif qu'aux conséquences juridiques qui en découlent.
Comme l'exposé initialement prévu de Jan Dehne-Niemann et Julia Marinitsch sur l'importance de la théorie des normes pour la résolution du « cas Rose-Rosahl » a malheureusement dû être annulé à la dernière minute (il figure toutefois dans les actes de la conférence), la deuxième journée de session a débuté par l'exposé de Sören Lichtenthäler sur les conséquences de la théorie des normes pour le principe juridique qui permet de condamner un accusé lorsqu'il est établi qu'il a commis l'une de deux infractions de nature différente, notamment en cas de vol et recel, ce que l'on appelle le constat de choix inégal (ungleiche Wahlfeststellung). Bien que, selon ses observations, des arguments explicitement qualifiés de « théoriques » aient été avancés lors du récent débat sur la constitutionnalité des condamnations basées sur ce principe juridique, il a finalement conclu que la théorie des normes ne permettait pas à elle seule de répondre à de telles questions.
L'exposé Stephan Ast a suivi, dans lequel il a montré, à l'aide d'une analyse de la fraude sous l'angle de la théorie des normes, comment la reformulation d'une infraction en normes de comportement peut se dérouler, ce dont il faut tenir compte du point de vue de la théorie de l'action et des normes, et quelles conséquences cela pouvait avoir pour l'interprétation.
Thomas Grosse-Wilde a ensuite donné un aperçu de la « multiplicité des théories des normes dans le discours juridique anglophone », dans lequel il a évoqué la distinction entre les normes de comportement et les normes de sanction chez Bentham, sur la critique formulée par Hart à l'encontre de la théorie unitariste des normes de Kelsen, ainsi que sur la discussion concernant la différenciation introduite par Dan-Cohen entre conduct et decision rules.
Dans son exposé suivant, Konstantina Papathanasiou s'est penchée sur la base de la théorie des normes de Binding sur l'opinion courante en matière de droit d'applicabilité de la norme pénale allemande selon laquelle les normes de comportement étaient universelles et que seules les normes de sanction étaient limitées par le droit d'applicabilité de la norme pénale : Cette conception était notamment incompatible avec le principe de non-ingérence, reconnu depuis longtemps comme droit international coutumier. Pour cette raison, les normes de comportement et les normes de sanction devaient avoir le même champ d'application et le droit d'applicabilité de la norme pénale ne devait pas, comme on le croit généralement, être neutre concernant le tort pénal.
La première réunion du groupe de travail s'est terminée par l'exposé de Liane Wörner, dans lequel elle a retracé la « carrière » du topos de la fonctionnalité de la justice pénale (européanisée) dans la jurisprudence de la CJUE et a attribué son importance, du point de vue de la théorie des normes, à la divergence entre la détermination du contenu de la norme et l'adressage de la sanction. L'objectif d'une administration de la justice pénale aussi efficace que possible trouvait toutefois sa limite dans les droits à la liberté de l'accusé, qui étaient garantis de manière complémentaire aussi bien par l'Union que par les États membres.